Erinnern Sie sich noch an die Zeit als die Mutti, als sie uns ins Ferienlager oder an Freunde und Familie in den großen Sommerferien entsendete, sagte: „Und schreib mir mal, wie es dir geht!“. Während ich Spezialistin in Minischrift wurde, weil ich schon immer einen Hang zur Mitteilung hatte, sendeten die meisten Kinder dieser Zeit: „Mir geht es gut. Sonne scheint. Wir sind viel Baden. Essen schmeckt.“ Einige Mütter gaben ihren Kindern Postkarten mit, die schon zum Teil vorgeschrieben waren, damit ihr schreibfaules Kind, welches meist zur Gattung des männlichen Geschlechtes zählte, die Omas und Opas und sie selbst mit Post beglückt worden. Die Mütter hoben jahrelang die Postkarten ihrer Kinder auf. Und dies eben oft im Schuhkarton.
Wer gern schreibt bekommt auch gern Post. Ich freue mich sehr, wenn im Briefkasten, außer den ungeliebten Rechnungen, auch eine Postkarte steckt. Sei es ein lieber Geburtstagsgruß oder eben die Grüße aus dem Urlaub. Mittlerweile ist meine Sammelleidenschaft diesbezüglich auf die originellen Motive der Karte mit rhetorischen Finessen bestückt. Aber da sind wir doch mitten in der Geschichte der Postkarte. Wer Günter Hunger kennt, weiß, das man sich bei ihm auch über rhetorische Spitzfindigkeiten und herrliche Anekdoten freuen kann. Also fühlen Sie sich am Samstag, dem 28. September zum Vortrag von Günter Hunger und den Geheimnissen im Schuhkarton eingeladen!
Manuela Krause