Es ist sehr selten in Sachsen, dass eine Kommune 50.000 Euro für Projekte von Bürgern für Bürger zur Verfügung stellt. In Brandis wurde nun bereits zum dritten Mal der Bürgerfonds aufgelegt. In der Stadtratsitzung vom September beschlossen die Gremienmitglieder fünf Projekte, deren Umsetzung aus diesen Mitteln bezahlt werden sollen.
Nachdem bis Ende April insgesamt 18 Projekte eingereicht wurden, trafen die Teilnehmer der Mit-Mach-Stadt eine erste Auswahl. Hauptkriterien: Es muss ein investives Projekt sein und, es muss öffentlich zugänglich sein. Für einen Teil der Ideen traf dies leider nicht zu. Andere können aus dem laufenden Haushalt der Stadt umgesetzt werden, was in erster Linie die Schulprojekte angeht. Die beschlossenen Projekte im Folgenden kurz erklärt:
Ein Spielplatz für Waldsteinberg soll auf dem Dreieck Forstweg/Ecke Ammelshainer Weg entstehen, weshalb auch eine Einzäunung geplant ist. Hier gibt es sogar schon jemanden, der eine Bank dazu sponsert. Ulrike Schlegel: „Wir sind vor einiger Zeit nach Walsteinberg gezogen und haben uns im Umfeld mit anderen Familien und Freunden zusammengetan. Ein Spielplatz fehlt hier.“ Die Idee ist umsetzbar, weil das Grundstück der Stadt gehört. Was Spielgeräte und Material angehe, wird man sich eng mit der Stadtverwaltung abstimmen. Danach gehen Instandhaltung und Pflege ebenfalls in die städtischen Aufgaben ein. „Mit den ersten Geräten wird ein Anfang gemacht“, sagt Bürgermeister Arno Jesse, „ein Spielplatz kann ja wachsen, wie man in Polenz sehen kann.“
Fred Richter bekommt das Wort und stellt die Idee der Freiluftausstellung des Heimatvereins Beucha vor. Das vorhandene Material zur Ausstellung aus 2013 zum „Dorf der Steine“ soll auf wetterfeste Tafeln gebracht und dauerhalft auf der Wiese neben dem Parkplatz am Kirchbruch, August-Bebel-Straße installiert werden. Damit soll die Attraktivität des Dorfkerns erhöht werden. „Darin geht es um die Geschichte des Granitabbaus und die Entstehung der Steinbrüche“, erklärt er. Somit bestehe direkt am Kirchbruch ein unmittelbarer Bezug.
Der Erfolg in den Ortsteilen Beucha und Brandis gibt dem Modell der Bücherzelle recht. Die nachhaltige Nutzung vorhandener Bücher ist nur ein Puzzleteil für den Erfolg einer Bücherzelle. Deshalb soll jetzt auch in Polenz eine solche Bücherzelle aufgestellt werden. Eingereicht hat die Idee der Heimat- und Kulturverein Polenz e.V. „Wir könnten uns zwei Auftstellorte vorstellen: Entweder am Spielplatz am ehemaligen Gemeindeamt oder auf dem Dorfplatz, beides sind städtische Flächen“, erklärt Doreen Forbrig vom Heimatverein. Zudem sollen sich Jugendliche aus dem Dorf um die Gestaltung mittels Graffiti kümmern, um sie mit einzubinden und so ein evtl. Beschmieren zu unterbinden.
Die Sitzrundung aus dem Projekt „Ab in die Mitte“ auf dem Markt wurde massiv beschmiert und durch Spenden bereits mit verschiedenen Farben mittels Schablonen neu besprüht. Damit entsteht ein kreatives Gestaltungsmuster. Im Falle eines erneuten Beschmierens kann man es vor Ort mit den Schablonen kostengünstig übersprühen.
Mit dem Geld aus dem Bürgerfonds sollen nun noch die Betonelemente des Sonnensegels das Muster erhalten, wobei auf der Oberfläche jeweils eine weitere Sitzgelegenheit entsteht.
Der Musikverein Brandis möchte den SpielHörPlatz an der Musikarche von Klangkünstler Erwin Stache instand setzen lassen. „Nicht alle Spielgeräte konnten bei einer ersten Reparatur wieder in Gang gebracht werden. Die Technik ist sehr anfällig und nach 12 Jahren benötigt bspw. der große Rutschen-Turm neue Technik“, erklärt der Künstler. Dass sich der SpielHörPlatz großer Beliebtheit erfreut, kann Hans Ross von der Musikarche bestätigen: „Es gibt oft Fragen danach und, wann er wieder vollständig erklingt.“
Stadt Brandis