Landkreis Leipzig Journal

Erinnerungskultur als Daseinsvorsorge

„Auch Hier!“ – Ein Blick auf das Projekt zur Aufarbeitung rechter Gewalt aus der Perspektive der Betroffenen

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Erinnerungskultur als Daseinsvorsorge
Erinnerungskultur spielt eine bedeutende Rolle in der Gestaltung und Sensibilisierung unserer Gesellschaft und macht deutlich, inwiefern Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft miteinander verknüpft sind. Erinnerungskultur ist Gedenken und Aufarbeitung, aber sie ist auch immer eine Auseinandersetzung mit der Gegenwart.

Das Projekt „Auch Hier!“ des Netzwerks für demokratische Kultur e. V. Wurzen unternimmt einen Versuch dieser Auseinandersetzung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, indem es die regionale jüngere Geschichte des Landkreises beleuchtet. Es behandelt in der Bearbeitung von Fällen von rechtsmotivierten Angriffen aus den letzten 30 Jahren das Ausmaß von rechtsextremer Gewalt für die Betroffenen und die Gesellschaft, in der sie stattfindet.

Dabei orientieren wir uns an den Erinnerungen der Betroffenen und lassen sie in Videointerviews im Rahmen einer Webdokumentation über ihre Erlebnisse sprechen. Damit macht das Projekt auf Leerstellen aufmerksam, die in der Erzählung des Landkreises bestehen und stellt den Versuch einer Visualisierung von einer Vielzahl von Erinnerungen an die Gegenwart und Geschichte von rechtsextremer Präsenz und Gewalt und deren individuelle und gesellschaftlichen Ausmaße in der Form eines digitalen Erinnerungsortes dar. Mit einem zusammenhängenden Bildungsprojekt werden in den folgenden zwei Jahren Bildungsangebote für Jugendliche zur Rechtsextremismusprävention im Rahmen des Peer-to-peer Ansatzes entwickelt und durchgeführt. Dieser Zusammenhang von Bildungsarbeit und Aufarbeitung soll auch, wie anfangs beschrieben, deutlich machen, was schon die Kulturwissenschaftlerin Aleida Assmann betont: Erinnern ist arbeiten an der Zukunft.

Zusatz_Foerderung
Das von der LPD geförderte Projekt ist Teil des dreijährigen Projektes Leerstellen das im Rahmen des WOS Programm gefördert wird.
Für mehr Informationen zum Projekt, schreiben Sie gerne eine Mail an leerstellen@ndk-wurzen.de

Katharina Austilat

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