Neue Wege brauchen die Aufmerksamkeit und das Verständnis vieler Akteure und Partner. Deshalb sollte nicht nur die Maßnahme selbst, sondern auch der Titel außergewöhnlich werden. So avancierte die kleine Variante des griechischen Buchstabens „Sigma“ zum sprichwörtlichen i-Punkt – in naturwissenschaftlichen Disziplinen steht das „σ“ für Standardabweichung – dadurch setzen wir schon im Titel einen Eyecatcher und machen mit dieser Bildmarke sichtbar, dass wir Neuland beschreiten werden.
Klar ist, dass Sprache ein entscheidendes Element für eine gelungene Integration ist. Derzeit verbringen Migrantinnen und Migranten auf Grund der Teilzeitformate und Zertifikatsanforderungen verschiedentlich viel Zeit in Integrationskursen, bevor sie dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen. Unser neues Konzept strebt an, diesen Prozess zu beschleunigen und die praktische Anwendbarkeit der deutschen Sprache im (Berufs-)Alltag zu verstärken.
Durch die systematische Zusammenführung von Sprachausbildung, individueller Kompetenzbilanzierung, beruflicher Eignungsfeststellung und berufspraktischer Erprobung erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits während des Integrationskurses individuelle berufliche Orientierungen und praktische Einblicke in den regionalen Arbeitsmarkt. Sie sollen selbst frühzeitig ihre eigenen Chancen, Potenziale und persönlichen Neigungen für die eigene berufliche Entwicklung erkennen.
Zusammenspiel verschiedener Akteure
Eine gezielte Zusammenarbeit zwischen Volkshochschule, Kommunalem Jobcenter, Ausländeramt, Bildungsträgern und regionalen Arbeitgebern ermöglicht eine umfassende Unterstützung der Migrantinnen und Migranten auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt.
Die erfolgreiche B1-Prüfung steht natürlich weiterhin im Focus unserer Integrationskurse. Für Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die aus den verschiedensten Gründen nicht unmittelbar und in angemessener Zeit dieses Ziel erreichen, werden wir durch die Arbeit unserer vier mobilen Arbeitsberaterinnen Möglichkeiten und Gelegenheit eines sofortigen Einstiegs in den regionalen Arbeitsmarkt eruieren und begleiten.
Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die individuelle Betreuung durch eine mobile Arbeitsberatung, welche den Teilnehmenden in allen Phasen des Projektes zur Seite steht. Wir konnten vier qualifizierte und engagierte Kolleginnen für diese neue, anspruchsvolle Aufgabe an vier Standorten unseres Landkreises gewinnen. Die Kolleginnen, von denen drei selbst über einen Migrationshintergrund verfügen, tragen als eigenständiges Team die Verantwortung für die fortlaufende individuelle Kompetenzbilanzierung, das Bewerbertraining und die Koordination der betrieblichen Arbeitserprobung und -vermittlung.
Durch die frühzeitige Erkennung persönlicher und beruflicher Potenziale sowie die kontinuierliche Evaluation der Prozesse und Ergebnisse soll das Ziel einer raschen und vor allem nachhaltigen Integration in den Arbeitsmarkt realisiert werden.
Es ist weiterhin zu erwarten, dass sich aus der gesellschaftlichen Herausforderung der beruflich-betrieblichen Integration von Migrantinnen und Migranten neben den Sprachkursen ein neues Arbeitsfeld für die Volkshochschulen entwickeln wird. Hierzu bedarf es systematischer, überschaubarer Förderstrukturen für die personelle und sächliche Ermöglichung der Mitarbeit der Volkshochschulen. Der Landkreises Leipzig hat unser Vorhaben maßgeblich und von Anfang an in jeder Hinsicht unterstützt – die Zusammenführung von Volkshochschule, Kommunalem Jobcenter und regionaler Fachkräfteallianz sind deutlicher Hinweis auf die Entwicklung eines funktionierenden kommunalen Integrationsmanagements.
Volkshochschule Landkreis Leipzig