Bornaer Stadtjournal

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Bildung klaut!“

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Schülerprotest am Bornaer Gymnasium
Sowas hat das alte Gymnasium noch nie gesehen: Der erste Schülerprotest auf dem Schulhof des altehrwürdigen Gebäudes, der vom Elternrat sowie der Lehrerschaft unterstützt und vom Schülerrat initiiert wurde, fand am Freitag, dem 1. März statt. Schülerinnen und Schüler mit Warnwesten, Trillerpfeifen und Plakaten fanden sich gemeinsam mit den Lehrern um 10:50 Uhr auf dem Schulhof ein und brachten ihre Forderungen an die Verantwortlichen der Stadt Borna lautstark vor: Was wollen wir? – Digitalisierung! Was wollen wir? – Ordentliche Toiletten! Was wollen wir? – Normalität und Gerechtigkeit! schallte aus mehreren hundert Kehlen. Der Grönemeyer-Song „Zeit, dass sich was dreht“, wurde neu abgemischt und startete mit dem gut einprägsamen Slogan: „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Bildung klaut!“

Emilie Dreßler und Leni Hausdorf feuerten die Massen an, hatten sie doch die Idee und Organisation unter sich. Besonders erfreut waren die jungen Frauen, dass sich sowohl der Elternrat als auch Schulleitung und die Lehrerschaft hinter die Protestaktion stellten. Die engagierten Lehrer äußerten sich gegenüber der anwesenden Presse und auf der Bühne ihren Schülern. Geschichts- und Ethiklehrer Martin Breiting freut sich über den Vorstoß der Schulgemeinschaft. „Nach dem Brandbrief im vergangenen Sommer, den vielen Gesprächen und Begehungen“, ist noch immer nichts passiert. Die Schüler ließen auf den Plakaten erkennen, um was es sich handelt: „Wir brauchen mehr Platz!“ „Wann sind wir dran?“.

Deutsch- und Musiklehrerin Claudia Friedrich bekam einen frenetischen Applaus, als sie die Bühne erklomm und folgende Sätze kundtat: „Es ist so cool, dass ihr alle hier dabei seid! Nach drei Jahren Kampf und den vielen Gesprächen ist noch nichts angekommen in unserer wunderschönen Schule. Unsere Bedingungen sind schlecht, wir sind beengt! Hier geht es weder um ein Farb- noch um ein Lichtkonzept! Hier geht es um Platz zum Lernen! Das Wichtigste, was ein Staat hat, sind unsere Kinder!“, so die engagierte Lehrerin. Unterstützt wurde sie von ihrem Kollegen Matthias Schneider, der neben seiner Tätigkeit als Geschichts- und Ethiklehrer auch der Fördervereinsvorsitzende des Gymnasiums ist. „Wir wollen klar machen, dass unsere Schule etwas ist, worauf wir stolz sind. Ich gehe als Lehrer jeden Tag gern hierher und wir fordern, dass unsere gerechten Forderungen gehört und umgesetzt werden, sonst geht in den nächsten Jahren vieles vor den Baum!“

Die Elternsprecher, die Megastolz auf ihre Kinder waren, sprachen ihren Dank an die Lehrer und die Schulleitung aus, die jeden Tag den Betrieb am Laufen halten.

Wir, das Stadtjournal, bleiben am Ball der Berichterstattung dran und werden vom weiteren Fortgang nach der Protestaktion berichten.

Manuela Krause

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