1524 erhoben sich vor allem in Süddeutschland bewaffnete Bauernhaufen, die ihre Forderungen in den „Zwölf Artikeln“ vom Memmingen niederlegten. Diese wurden durch den Buchdruck rasch verbreitet und fanden auch in unserer Region Anklang: Der Fockendorfer Bauer Matthias Lindner verbreitete die Artikel, woraufhin sich der „Bornaische Haufen“ bildete. Zwei Zentren entstanden – eines um Altenburg und Schmölln, das andere im Amt Borna mit Dörfern wie Mölbis, Trages, Kitzscher, Deutzen, Droßdorf und Oelzschau. Zum Anführer wurde der Mölbiser Kretschmar (Schankwirt) Süßmund gewählt, und die Bauern rüsteten sich „mit buchsen und anderen gewehr.“
Am 30. April 1525 trafen sich eine große Anzahl der Bauernschaft in Altmörbitz und verfassten eine Klageschrift. Daraufhin zog man auf den Markt von Altenburg. „Sie kamen … im ganzen Haufen und hörten den landesherrlichen Befehl an, der freilich nicht nach ihrem Wunsche ausfallen mochte. Sodann bestanden sie eifrig darauf, ihren Junkern nicht mehr zu frohnen, es möchte gehen, wie es wolle … Die Anführer plünderten in Altenburg das Kloster der Augustiner und die Wohnung des Domherren des Georgenstifts.“ (Wolframsche Chronik) Von hier aus zog ein großer Teil des Bauerntrupps nach Borna, wo sie vor der Stadt lagerten. Man wollte sich mit dem Geleitsmann Michael von der Straßen treffen. Dieser war bekanntermaßen ein Freund von Martin Luther. Doch Luther stand schon lange nicht mehr auf der Seite der Bauern, sondern unterstütze die Obrigkeit. Seiner Ansicht nach waren vor Gott alle gleich, aber nicht vor der Obrigkeit. Anfangs war Luther im Zwiespalt und schrieb zu den 12 Artikeln an den Adel: „Sie haben zwölf Artikel aufgestellt, unter denen einige so gerecht sind, daß sie euch vor Gott und der Welt zur Schande gereichen. Doch sie sind fast alle auf ihren Nutzen und ihnen zugut abgestellt und nicht aufs beste ausgearbeitet. … Nun ist’s ja auf die Dauer unerträglich, die Leute so zu besteuern und zu schinden.“ Jedoch nach den ersten blutigen Kampfhandlungen in Süddeutschland, schrieb er Anfang Mai 1525 folgendes: „wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern … man soll sie zerschmeißen, würgen, stechen, heimlich und öffentlich, wer da kann, wie man einen tollen Hund erschlagen muss.“ Damit hatte er sich auf die Seite der Obrigkeit gestellt.
1975 wurde im Museum Borna eine Gedenkstätte für die Aufständischen eingerichtet, die bis in die 1990er Jahre bestand. Ihr Mut und ihr Kampf um Gerechtigkeit bleiben Teil unserer Geschichte.
Thomas Bergner, Museum der Stadt Borna