Oft auch als Jagdschloss bezeichnet – gilt es als herausragendes Kleinod barocker Baukunst im Muldental. Bereits zu Zeiten der DDR bemühten sich lokale Politiker der Region, das Gebäude zu erhalten. Das war nicht besonders einfach, da die DDR-Regierung nicht gerade begeistert von feudalen Herrenhäusern war. Um das Haus vor dem Abriss zu bewahren, beschloss der damalige Bürgermeister Werner Kötz das Gebäude auf vielfältige Weise zu nutzen, unter anderem als Bibliothek, Kindergarten und Kinderkrippe, als Bürgermeisterbüro und Schulküche. Auch Konzerte und Feiern fanden im Jagdhaus statt. Nach der Wende und dem Ausbleiben der kulturellen Geschehnisse im Jagdhaus Kössern, gründeten die engagierten Bürger der Umgebung dann den Jagdhaus Verein, um das Haus auch für folgende Generationen zu erhalten. Durch verschiedene Projekte und Aufarbeitung der Geschichte konnte der Verein bereits viel für das Jagdhaus und das Dorf der Baumeister erreichen. Aus den anfangs 15 Gründungsmitgliedern sind inzwischen 80 Vereinsmitglieder geworden. Wie es bei so vielen Vereinen der Fall ist, lebt auch der Jagdhausverein von seinen ehrenamtlichen Helfern. Natürlich bedeutet das auch ein begrenztes Budget. Umso freudiger war dann die Botschaft, dass eine Spenderin Interesse daran hat, dem Haus finanziell unter die Arme zu greifen. Nachdem nun das Haus saniert wurde, sind auch schon weitere Projekte, beispielsweise die Wiederherstellung eines Barockgartens neben der bereits vorhandenen Streuobstwiese auf dem Grundstück des Jagdhauses, geplant. Das Jagdhaus und der Verein sind jedenfalls nicht mehr aus der Region wegzudenken und fest in das ländliche Leben integriert.
Auch in Zukunft sind viele Veranstaltungen geplant. So halten beispielsweise die „Freiberger Klang - Juwelen“ am 16. Juni Einzug im Jagdhaus Kössern und werden Barockmusik auf historischen Instrumenten spielen. Jährlich sind zwischen 20 und 24 Konzerte geplant, sodass jeder etwas finden kann, bei dem er gerne dabei sein möchte. Aber auch nicht musikalische Events sind für 2024 avisiert, wie ein Vortragsabend mit Prof. Dr. Junhold vom Zoo Leipzig mit dem Titel „Die faszinierende Welt der Zoologie“ am 27. September. Durch die abgeschlossenen Bauarbeiten kann das Haus jetzt auch wieder für Feiern und Hochzeiten in Anspruch genommen werden. Falls sie noch mehr über die Vergangenheit des Hauses und der Umgebung wissen möchten, können wir Ihnen auch die käuflich erhältliche Broschüre über die Geschichte und Geschichten von Kössern und Förstgen empfehlen. In jedem Fall lohnt es sich das einmalige Ambiente des Jagdhauses selbst zu erleben.
Kontakt und weitere Informationen
DAS JAGDHAUS E. V.
Kösserner Dorfstr. 1, 04668 Grimma-Kössern
Tel.: 034384 73931
www.jagdhaus-koessern.de
Robert Krause