Nachgefragt… mit Anna-Luise Conrad
Was ist das Potenzial der Industriebrache der VEB Sachsenpelz?
Der Standort VEB Sachsenpelz hat für die Stadt eine große historische Bedeutung. Das Werk war einer der größten Arbeitgeber der Stadt. Viele Naunhoferinnen und Naunhofer waren dort beschäftigt. Nach der Insolvenz des Unternehmens übernahm die Stadt das Gelände und seitdem liegt es brach. Das Gelände ist mit vielen Erinnerungen verbunden und das macht es für die Bürgerinnen und Bürger besonders interessant.
Wir haben für uns das große Potenzial erkannt, die Brache über das Strukturwandelprogramm zu einem Gewerbegebiet zu entwickeln. Denn wir haben in Naunhof ein Problem: fehlende Gewerbeflächen und fehlende Gewerbestandorte. Mit der Entwicklung der Industriebrache kommen wir unserem Ziel, mehr Gewerbeflächen zu schaffen, ein Stück näher!
Welche Chancen ergeben sich für Naunhof durch die Neugestaltung des Geländes der VEB Sachsenpelz?
Stadtpolitisch ist Naunhof lange als Wohn- und Schlafstadt entwickelt worden. Wir haben kleinere Betriebe, Mittelständler aber auch viele Handwerksbetriebe. Unternehmensansiedlungen hat die Stadt nie forciert, dafür war Naunhof strukturell nicht aufgestellt.
Wir setzen jetzt andere Standards und Schwerpunkte für Naunhof und die Region – wir brauchen ein gutes Gleichgewicht zwischen Wohnen und Arbeiten. Wenn die Bürger und Bürgerinnen vor Ort nur wohnen, findet die Wertschöpfung, also konkret der Geldfluss, nicht hier vor Ort statt. Wir wollen daher die eigene regionale Entwicklung fördern! Dieses Projekt ist ein Anfang. Es ist noch nicht das Endziel der Strukturentwicklung für Naunhof.
Können Sie uns mehr über potenzielle Investoren und Interessenten für das revitalisierte Gelände berichten?
Wir sind auf der Suche nach „stillem Gewerbe“ - das sehen die Restriktionen des Bebauungsplanes und auch die vorhandene Bebauung der Umgebung auch zwingend vor.
Ganz konkrete Anfragen haben wir noch nicht, weil wir die Flächen erst einmal zu Ende entwickeln und vermarkten wollen. Dabei freuen wir uns auch über die Unterstützung der Invest Region Leipzig GmbH.
Insgesamt sollten wir bei der Suche nach geeigneten Unternehmen über den eigenen Tellerrand hinausschauen. Neue Interessenten wären für unser Portfolio spannend - ich hoffe vor allem auf Ansiedlungen, die uns zukunftsfähig machen.
Gleichzeitig wollen wir aber auch unsere heimischen Unternehmen stärken! Wir suchen eine gute Balance zwischen bestehenden Unternehmen und potenziellen Neuansiedlungen.
Wieviel Arbeitsplätze sollen durch die Erschließung entstehen?
150 Arbeitsplätze, das ist die magische Zahl, die wir erfüllen werden.
Wie sehen Sie die Potenziale, die sich durch eine Zusammenarbeit mit der Invest Region Leipzig (IRL) ergeben?
Die IRL hat das entsprechende Netzwerk, auf das wir zurückgreifen können, um über den eigenen Horizont hinauszuschauen. Die IRL ist als Dachmarke unseres Landkreises bekannt - daher sehen wir großes Potenzial, gemeinsam mit der IRL die Wirtschaftskraft in der Region weiterzuentwickeln.
Eine große Herausforderung für die neuen Unternehmen ist natürlich die Besetzung der Arbeitsplätze, hier erhoffen wir uns Unterstützung im Bereich Fachkräfteservice durch die IRL. Wir wollen die Wirtschaftskraft in der Region gemeinsam weiterentwickeln. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit der IRL für uns von Vorteil.
Hier gibt es zum Beispiel ein interessantes Grundstück an der Erdmannshainer Straße. Das ist ein wichtiges Thema, auch wenn es nicht im Besitz der Stadt ist. Es liegt in der Nähe des Geländes des ehemaligen VEB Sachsenpelz und ist bereits in ein Gewerbegebiet integriert. Wir haben ein großes Interesse daran, dass sich diese gut gelegene Fläche entsprechend entwickelt.
Wir haben auch viele Aufgaben im Bereich der sozialen Infrastruktur, die wir erfüllen wollen. Denn alles muss entsprechend ausbalanciert werden.
Wir danken Frau Conrad für den Einblick in dieses wegweisende Projekt!
Invest Region Leipzig GmbH
