Der Joachim-Ringelnatz-Verein e. V. hat den Hartmut-Vogel-Preis für Literaturvermittlung 2024 erhalten! Der Preis an den Verein würdigt das ehrenamtliche Engagement für den langjährigen Aufbau einer neuen und zeitgemäßen Einrichtung der Literaturvermittlung im Ringelnatz-Geburtshaus in Wurzen. Der Preis der deutschen Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften und Gedenkstätten (ALG) wird seit 1993 alle zwei Jahre an Projekte vergeben, die Vorbildcharakter für andere literarische Gesellschaften bzw. literarische Gedenkstätten aufweisen. 2022 wurde der Preis dem Deutschen Romantik-Museum in Frankfurt am Main zuerkannt. „Es war eine große Ehre, diesen Preis im Rahmen der ALG-Tagung am 14. September 2024 in Rostock entgegen nehmen zu dürfen“, freut sich Vereinsvorsitzende Dr. Viola Heß für die gut 140 Mitstreiter in ganz Deutschland. Gewürdigt wurde mit der Vergabe das klare Konzept des Vereins für die Pflege und lebendige Nutzung des Ringelnatz‘schen Erbes. Seine ideenreiche und stringente Umsetzung und – das betonte Dr. Ute Pott, Vorstandssprecherin der ALG, in ihrer Begründung besonders – die gute Unterstützung der Wurzener Unternehmerschaft für so ein weitreichendes Projekt in Sachsen.
Erst am 21. April 2023 fand die feierliche Schlüsselübergabe durch den Bauherrn, die Stadt Wurzen statt. Bis dahin hatte der Verein das Haus eingerichtet und startete in sein erstes Kulturjahr mit einem kompletten Programm mit mehreren neuen Formaten und einer Wechselausstellung im Saal in der ersten Etage. Das Erdgeschoss mit zwei kleinen Veranstaltungsräumen, einer Terrasse, die wahlweise Leseraum oder Bühne sein kann, luden Projekte für Kinder ein und eine erste Theateraufführung, in der Joachim Ringelnatz und Magnus Gottfried Lichtwer postum die Federn kreuzen.
Der Ringelnatzverein, so Viola Heß in ihrer Rede zur Preisverleihung, ist sich einer doppelten Verantwortung bewusst. Denn das Geburtshaus sei nicht nur ein Ort, um literarisches Erbe und künstlerischen Zeitgeist ideenreich zu vermitteln. Das Geburtshaus wird vom Verein als Startpunkt für immer neue lyrische und künstlerische Ideen, Projekte und Ereignisse in der Gegenwart verstanden. Der reisende Artist Ringelnatz sei Sinnbild für schöpferische Aufbrüche und Ankünfte, quer durch alle Generationen und Sparten, die mehr und mehr in seinem Geburtshaus Anker finden. „Wir haben den Namen Echo-Haus dafür erfunden und nehmen ihn ernst“, sagt Heß. Zahlreiche Veranstaltungen und Projekte widmeten sich der Gegenwartslyrik, wofür mit namhaften Lyrikerinnen und Lyrikern und mit dem Deutschen Literaturistitut Leipzig zusammengearbeitet werde. Mit dem Wurzener RingelnatzSommer sei überdies ein tragfähige Festivalidee für Sachsen entstanden.
Der mit 5.000 Euro dotierte Preis ist im Crostigall 14 hochwillkommen. Der Verein erarbeitet derzeit eine interaktive Hausführung mit mehreren Stationen. Eine davon soll dauerhaft an die Ehrung erinnern und die jeweils aktuellen Ergebnisse literarischer Arbeit mit Kindern im Haus öffentlich zugänglich machen.
Stadtverwaltung Wurzen