Wurzener Stadtjournal

Schnelle Kelle ist zur Stelle

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Die schnelle Kelle
Sie sind talentiert, unkompliziert, flexibel und zur Stelle, wenn irgendwo die Säge klemmt – oder besser: wenn es im Dorf fürs Dorf etwas zu tun gibt und andere die Hände heben.

In diesen Fällen rückt in Kühren die „Schnelle Kelle“ aus. Die Gruppe besteht aus bis zu einem Dutzend Unwegsamer, alle Senioren, alle handwerklich begabt und alle haben ein Herz für ihr Heimatdorf. Trafo-Haus, Bänke am Radweg, Borngasse, Treppen – Lothar Schlegel, Stadtrat, Landwirt und einer der schnellen Eingreifgruppe zählt einige Dinge auf, bei denen die Kührener in jüngster Vergangenheit aktiv geworden sind. Meist sind das Sachen, für die in der Stadtkasse nicht ausreichend Geld ist, lacht der Kührener Lothar Schlegel und meint das keineswegs vorwurfsvoll. Vielmehr weiß er um die Zwänge und oft langen Wege, die die Verwaltung gehen muss und er weiß auch um die mitunter hohen Kosten, die für die öffentliche Hand zu Buche schlagen. „Das können wir entscheidend preiswerter machen“, erzählt er und ist überzeugt, dass davon beide profitieren. Die Stadtkasse werde geschont, denn der ehrenamtlichen Handwerkergruppe reicht das Material. So konnten schon Treppen und auch eine kleine Brücke instand gesetzt werden, die ansonsten gesperrt werden müsste. Die Senioren selbst aber gewinnen auch – denn das Gefühl, sich aktiv in die Gestaltung des Dorfes einzubringen sei wertvoll und habe Vorbildwirkung. „Wir nennen es mal Jammerfasten“, sagt Lothar Schlegel und ergänzt: „Wir wollen eben nicht nur meckern, sondern machen!“.

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Die schnelle Kelle
Doch nicht nur mit Estrich und Beton können die Männer umgehen. Beim jüngsten Projekt ging es hoch hinaus – denn künftig soll die Welt sehen, was im Storchennest passiert. Eine Kamera wurde angebracht und für die nötige online-Vernetzung gesorgt. Seit März kann live und in Farbe unter https://storchennest-otterwisch.de/index.php/webcams1/storch-kuehren ins Kührener Storchennest geschaut werden. „Die Stadt hat uns hier sehr unterstützt“, sagt Lothar Schlegel und ergänzt: Wir bekommen Hilfe von Einwohnern und Unternehmen im Dorf, ganz gleich ob man einen Traktor einen Dachdecker braucht. Immer an ihrer Seite wissen die Senioren die Metall- und Ablagenbau Kühren GmbH. Das Selbst-Ist-der-Kührener habe im Ort durchaus Tradition, fügt Lothar Schlegel hinzu. Unter anderem werde das Naturbad seit Jahrzehnten selbst entschlammt. Doch Lothar Schlegel sieht hinter dem Engagement nicht nur Traditionsbewusstsein, sondern vielmehr Verantwortung, die für den Ort übernommen wird. Da wundert es nicht, wenn schon wieder die nächsten Ideen reifen … etwas Grün an marode Hausfassaden am Max-Wenzel-Platz … das wäre denkbar.

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