„Mitreden, Mitgestalten – gemeinsam für die Region“ – mit Unterstützung des Freistaates setzen die Kommunen im Wurzener Land ihr Engagement für eine breite Bürgerbeteiligung fort. Das geförderte Beteiligungsprojekt dockt an positive Ergebnisse aus dem vorangegangenen Förderprojekt im Rahmen des Landesprogramms „Weltoffenes Sachsen“ an. Denn dem kommunalen Quartett ist hier einiges gelungen. Allein aus vier Gemeinden, die nicht so wirklich miteinander konnten, eine Gemeinschaft zu formen, die auf Dialog setzt und über den eigenen Tellerrand schaut, ist beispielgebend. Doch damit ist es nicht getan. Die Kommunen ergänzen sich, kurbeln große Projekte wie den Breitbandausbau oder aktuell das Thema „Zukunftswerkstatt Energie“ miteinander an.
Doch auch im Kleinen sind die kommunalen Grenzen des Wurzener Landes keine Barrieren mehr. So arbeiten die Vereine der vier Gemeinden eng zusammen und tauschen sich in regelmäßigen Treffen aus. „Natürlich war es zunächst auch die mögliche finanzielle Unterstützung der Vereinsaktivitäten, die lockte“, räumt Cornelia Hanspach, Mitarbeiterin der Stadtverwaltung Wurzen, ein. Bei ihr liefen die Fäden für das Projekt zusammen. Die Vereine hätten jedoch schnell gemerkt, dass es nicht allein ums Geld geht. Das Besondere daran war vielmehr, dass ein Projektrat, der sich aus Vertretern verschiedener Institutionen, Vereine, aus Abgeordneten und Verwaltung zusammensetzte, darüber entschied, wer die Unterstützung erhält und wie viel. Hier war nicht wichtig, aus welcher Gemeinde ein Verein kommt oder wie groß er ist, sondern ob die Projekte dem Ziel dienen, das Wurzener Land zu einer engagierten, demokratischen Gemeinschaft wachsen zu lassen.
Es wurde miteinander diskutiert. Die Vereine lernten, konkrete Ziele ihrer Aktivitäten zu formulieren und auch, mit dem Verein aus der Nachbargemeinde gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen. Das Netzwerk, welches sich aufbaute, trägt.
Es gibt stete Informationen. Bei Hilferufen wird geholfen. Es erfolgt ein Austausch auf verschiedenen Ebenen. Die Verwaltungen bleiben dabei Ansprechpartner, informieren und koordinieren. Das entlastet die Ehrenämtler und sorgt für ein Grundverständnis auf beiden Seiten. „Wenn wir überhaupt noch wirklich von „Seiten“ sprechen können. Denn durch die lange Zusammenarbeit haben wir jetzt eine wirklich gute Basis geschaffen“, stellt Hanspach fest. Wie wichtig es den Kommunen ist, diese Grundlage zu erhalten und auszubauen, zeigten die Entscheidungen der Stadt-und Gemeinderäte Ende vergangenen Jahres. Die größten Ziele des Projektes waren erreicht – also gab es vom Freistaat keine Fördermittel mehr. Damit bliebe auch das Vereinsprojekt auf der Strecke. Infolge dessen müsste jede Gemeinschaft wieder bei der eigenen Kommune... „Das hätte nicht das Aus für das Vereinsnetzwerk bedeuten müssen. Doch die Gefahr, dass dieses noch zarte Pflänzchen wieder verkümmert, war genauso realistisch. Das wäre mehr als schade gewesen und ein Rückschritt“, sagt Cornelia Hanspach. Das sahen Stadt- und Gemeinderäte offenbar ebenso – ein Beschluss, in allen vier Kommunen jeweils pro Einwohner einen Euro in einen gemeinsamen Topf zu werfen, sorgte für eine Fortsetzung. So konnten Vereine des Wurzener Landes auch in diesem Jahr Projektanträge formulieren und miteinander entscheiden, welche Idee mit wieviel finanzieller Unterstützung umgesetzt wird. „Es macht wirklich Spaß zu sehen, was sich daraus für die Region entwickelt“, freut sich Hanspach und ergänzt: „Das ist ein erster, Mut machender Schritt in Richtung gelebter Bürgerbeteiligung. Wir sind aber noch nicht fertig. In den nächsten drei Jahren wollen wir zum Thema Haushalt, Jugend und auch Stadt-/Ortsteilbudgets Formate für unsere Region entwickeln.“
Stadt Wurzen