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„Wir Meteorologen sind ein Team!“

Das BSJ im Gespräch mit Michaela Koschak

Am Mittwoch, dem 8. Mai um 19:30 Uhr ist Michaela Koschak zu Gast bei "Zugehört und Eingemischt" im Gemeindehaus Borna, Martin-Luther-Platz 8 (Der Eintritt ist frei). Mit dabei ist auch „Die Buchhandlung“, Elke Kämpfner – Interessierte haben die Möglichkeit, Michaela Koschaks aktuelles Buch „Hitze, Flut und Tigermücke“ direkt bei ihr zu erwerben.

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Michaela Koschak
Ein Gespräch mit Michaela Koschak ist so erfrischend wie ein Eisbad, welches die Dipl.-Meteorologin, Buchautorin und Kolumnistin gern nimmt. Dieses betreibt die äußerst sympathische und kluge Frau genau so gern wie ihre Laufrunden, die ihr Energie und einen freien Kopf bescheren, wie sie versichert. Die Markkleebergerin genießt es hier zu leben, die Nähe zu Leipzig ist fantastisch und sie ist gern mit dem Rad unterwegs. Das Thema Klimaschutz liegt ihr nicht nur am Herzen, sondern sie lebt es auch. Und dies auf eine Weise, die es dem Zuhörer ihrer Vorträge, ihres Podcast oder dem Leser ihres aktuellen Buches „Hitze, Flut und Tigermücke“, leicht machen, es durchaus ebenso zu versuchen.

BSJ: Die Idee des Buches ist nicht nur aus Ihrem Wissen, sondern auch aus ihren Emotionen entstanden?
M.K.: Wissen Sie, ich bin ein praktischer und strukturierter Mensch und möchte gern Dinge anpacken. Mit dem Buch möchte ich gern dem „ewigen Meckern“ entgegentreten und mit leicht umsetzbaren Beispielen zeigen, dass es gar nicht so schwer ist, unsere Erde gesund zu erhalten. Dabei sollten wir unsere Kinder als Vorbild nehmen. Bei meiner Projektarbeit an Schulen stelle ich immer wieder fest, dass Kinder häufig viel offener sind als wir Erwachsenen: Beispielsweise sammeln sie den Müll einfach auf und freuen sich über eine saubere Stadt - wir Großen fragen uns meist: Wer war das wohl und zweifeln an der Richtigkeit unseres Tuns. Kinder sind einfach großartig. Sie lassen sich begeistern, sind offen für Neues und haben so viele Ideen. Auch meine eigenen Kinder inspirieren mich immer wieder und unterstützen mich in meiner Ideenfindung. Auch hier in Markkleeberg starten wir ein spannendes Projekt über die 17 Nachhaltigkeitsziele. Im Augenblick bin ich gerade mit der Schulleiterin des Hildebrand-Gymnasiums, Frau Ambrosch, die ich toll finde (lächelt) im Gespräch, was wir als Unterrichtsprojekt im Thema Nachhaltigkeit anbieten können. Eine Idee von mir dabei wäre beispielsweise, dass wir einen Pflanzenkohleofen nutzen, um „Unkraut“ zu verbrennen und diese Biokohle als Dünger zu verwenden, der könnte die Bäume im Keeschen Park noch besser wachsen lassen. Ich sehe den Klimawandel als eine Chance. Ja, er ist kompliziert und komplex, aber er kann uns helfen wieder ein bisschen geerdeter, weniger kosumgetrieben und ehrfürchtiger gegenüber der. Natur zu werden - das würde übrigens auch uns selbst, unserer Seele sehr sehr gut tun.

BSJ: Sie schöpfen als Wissenschaftlerin aus einem Datenpool. Sind sich Ihre Kollegen in der Datenanalyse einig und handeln Sie gemeinsam?
M.K.: Es hat schon einen guten Grund, dass meine Freunde wie Eckart von Hirschhausen und Sven Plöger in meinem Buch Interviews geben. Wir sind unbedingt der Meinung, dass wir jeder für sich und alle gemeinsam kommunizieren müssen, dass wir es gemeinsam mit klugen und überlegten Schritten schaffen, zum Anpacken anzuregen. Dabei schauen wir positiv in die Zukunft und wollen nicht belehren, sondern aufklären. Andere Länder machen es uns doch vor. Wir reden immer noch über eine Verkehrswende, während andere Länder sie schon umsetzen. Warum ahmen wir nicht einfach gut funktionierende Dinge nach? In Deutschland stehen wir uns leider oftmals selbst im Weg. Wir müssen endlich ins Handeln kommen, die Zeit läuft uns davon. Ein weiterer wichtiger Aspekt des Klimaschutzes ist auch die Verringerung unseres Konsums. Wie wäre es mit einem Bioladen in Markkleeberg und/oder einem „Unverpacktladen“?

BSJ: Ihr Arbeitspensum ist beachtlich, dennoch strahlen Sie eine unglaubliche Energie aus! Sie geben Vorträge, Lesungen, Workshops, sind Autorin. Wie schaffen sie dies alles?
M.K.: Alles, was ich tue, mache ich aus Überzeugung und Leidenschaft. Aber natürlich auch ich brauche meine Pausen und mein kleiner Geheimtipp: ich schlafe viel. Außerdem versuche ich, wie jede Mutter, alles dafür zu tun, dass meine Kinder nicht zu kurz kommen. Unsere wenigen gemeinsamen Abendessen im Monat genieße ich deshalb besonders. Ich versuche meiner Tochter und meinem Sohn die Welt so zu zeigen, dass man aus dem Rucksack leben kann und hoffe dadurch, sie nicht nur auf unsere Umwelt und das Klima zu sensibilisieren, sondern auch fürs Leben fit zu machen. Ach ja, und ich schreibe auch schon wieder an einem neuen Buch (lacht), in dem ich die 17 Nachhaltigkeitsziele und auch Lösungen dazu erläutere und diese mit herrlichen Grafiken unterlegen lasse. Ja, das Buch soll für Kinder sein.

Es schadet aber auch nicht, wenn man es als Erwachsener liest, meint sie augenzwinkernd.

Auf der Website von Michaela Koschak (https://www.michaelakoschak.de) findet man aktuelle Videokolumnen und Podcasts. Außerdem gibt sie Lesungen und bildet Klima-Coaches aus.

Manuela Krause

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