Klaus Schmidt begann seine Berufsausbildung als Bergknappe 1951 in Dölitz und wohnte während dieser Zeit bei seinem Cousin in Leipzig. Jener hatte den Radsport als Hobby für sich entdeckt. Damit hatte er die Grundlage für Klaus Schmidts sportliche Leidenschaft geweckt. Nach seiner Lehre zog der frisch gebackene Radsportler zurück nach Zedtlitz und trat in die BSG Aktivist Witznitz – später BSG Aktivist Großzössen – ein. Seitdem bestand mit dem Sportkameraden Uwe Drews eine Freundschaft. Herr Drews erinnert sich noch an viele gesellige Unternehmungen und das Radfahren auf dem Sportplatz in Borna-Nord. In dieser Zeit trat auch Gerhard Krause, der 1. Trainer der Kinder- und Jugendmannschaft, in das Leben von Klaus Schmidt. Herr Krause betreute die jungen Radfahrer als Mechaniker und ließ nicht unerheblich viel privates Geld in die Räder der jungen Sportler fließen, erinnert sich Jürgen Schmidt.
Klaus Schmidt fuhr selbst erfolgreich Radrennen, vor allem Querfeldeinrennen. Seine größten Erfolge konnte er jedoch als Trainer und Betreuer verbuchen. Sein Schützling Horst Tischoff schaffte es sogar in die DDR-Nationalmannschaft und gewann mit ihr beim Internationalen Olympia-Preis der DDR 1974.
Radsportgeschichte schrieb auch Mike Malchow, der ebenfalls aus der Kaderschmiede des BSG Aktivist Großzössen stammte. Der Bahnradsportler gewann schon mit 14 Jahren den ersten Meistertitel und stellte in Mexico City einen neuen UCI-Bahnrekord im 100-Meter Zeitfahren bei der Junioren-Weltmeisterschaft auf. Des Weiteren war er auch Junioren-Weltmeister im Sprint. „Mein Bruder hatte in der damaligen Zeit große Mühe ein Glückwunschtelegramm an seinen Schützling nach Mexiko-City zu versenden. Aber es ist ihm dennoch gelungen“, schmunzelt Jürgen Schmidt. Die Radrundfahrt „Rund um die Braunkohle“, welche später die „neuseenclassics“ wurden, organisierte ebenso Klaus Schmidt und war dem Rennen später auch als Berater treu. Auch das „Querfeldeinrennen“, welches wir in Borna als Radcross kennen, geht auf seine Initiative zurück.
Wer an Radsport denkt, dem fällt Täve Schur ein. Natürlich kannte auch Klaus Schmidt die Radfahrlegende der DDR bestens. Vor einigen Jahren organisierte er ein Treffen mit der damaligen Oberbürgermeisterin Simone Luedtke, dem Radsportverein Borna und dem legendären Täve.
Die letzten zwei Lebensjahre waren für den agilen Radsportler sehr hart. Nach einer Krebserkrankung und einem Oberschenkelhalsbruch musste Klaus Schmidt in das „Karl-Heinrich-Haus“, dem Pflegeheim in der Lausicker Straße, umziehen. Er probierte noch tapfer seine Kondition mit einem Heimtrainer zu stärken. Umsorgt, motiviert, gekümmert haben sich sein Bruder Jürgen, sein Freund Albrecht Wolf und Freunde der Radsportgruppe, wie Manfred Kügler . Beide Männer erzählten von vielen liebevollen Besuchen der Radsportler aus Borna und denen, die es einst waren. „Wir waren gerührt, wie vielen Menschen Klaus etwas bedeutete und dies ging über den Radsport hinaus!“ Mit 86 Jahren verstarb Klaus Schmidt am 20. Dezember des vergangenen Jahres. Zu seiner Beerdigung war noch einmal der Respekt und die Bewunderung von vielen Menschen deutlich zu spüren.
Wir verlieren mit Klaus Schmidt einen wunderbaren Menschen, der unsere Heimatstadt Borna mit seinem Engagement und herausragenden sportlichen Ergebnissen prägte. Wir wollen ihn in einem ehrendem Gedenken in unseren Herzen und Gedanken behalten.
Manuela Krause