Frauen der Geschichte mit engsten Bezügen zu Markkleeberg stehen seit dem 11. November und bis Anfang Januar in Mittelpunkt einer Ausstellung, die der Markkleeberger Publizist Bernd Mühling entwickelt und kuratiert hat. Zu sehen ist die Dokumentation über 20 Frauen aus den letzten drei Jahrhunderten in der Rotunde des Rathauses und im Bürgermeistergang im Obergeschoss. Der Autor hatte seine Exposition mit dem Titel „Frauenbewegungen – Bewegende Frauen“ überschrieben, um ihre damit ausgelösten Aktivitäten in den Mittelpunkt zu stellen.
Offenbar traf Mühling, der mit der Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragten Susann Eube dieses Thema verabredet hatte, einen Nerv, denn schon zu seinem Vortrag am Abend der Ausstellungseröffnung waren knapp 50 Besucher erschienen. Und dabei wurde es schon als interessant empfunden, dass neben den erläuternden Texten und den Porträts der ausgewählten, kreativen Frauen auch deren Wohn- und Wirkungsstätten in Bildern gezeigt wurden, daneben Fotos von ihren Förderern und deren Familien.
Über beeindruckende Belege dafür, wie zahlreiche dieser Frauen das Heft des Handelns ergriffen, handelte auch ein Teil des Vortrags. Beispielsweise über die Frauenrechtlerin Else Dürr, in deren Villa in Gaschwitz so manche Aktion erdacht und zur Ausführung gebracht wurde. Oder die Gärtnerin Minna Rauch, in deren Wohnzimmer in der Bornaischen Straße auch der berühmte Autor des „Kleinen Prinzen“, Antoine de Saint-Exupéry, zu Gast war, um mit ihrem Sohn Karl Rauch weitere Verlagskooperationen zu besprechen. Und eine Frau, deren Nächstenliebe half, das Leben eines jüdischen Jungen zu retten.
Es ist schön, dass auf einem der Poster in der Ausstellung auf eine große Zahl weiterer Frauen verwiesen wird, die es ebenfalls wert wären, in einem Buch der regionalen Geschichte aufgenommen zu werden. Sie sind auf Fotos oder Gemälden wiedergegeben. Und an anderer Stelle verwies Mühling in seinem Vortrag auf Frauen, von denen es zwar keine Abbildungen gibt, die dennoch in ihrem Leben sehr bemerkenswerte Dinge schufen. Bernd Mühling merkte an, dass in seinem Archiv über Persönlichkeiten, die in Markkleeberg wohnten oder wirkten, so um die 120 bemerkenswerte Frauen Platz gefunden haben – über 80 von ihnen könnten interessante Geschichten erzählt werden, zumeist über ihr erfolgreiches gutes Wirken.
red