Das Schreiben und der Sport waren seine Leidenschaft
Wir trauern um unseren einstigen Kollegen Wolfgang Fuchs
Wolfgang FuchsEs gibt eine uralte Tradition in der „Schwarzen Kunst“ der Drucker. Es nennt sich „Gautschen“. Der Ursprung geht auf die Papierherstellung zurück, dessen erster Entwässerungsschritt damit bezeichnet wird. Jedoch werden seit dem 16. Jahrhundert die Lehrlinge der Buchdruckerbranche, nach abgeschlossener Prüfung, gegautscht. Dabei wird es sehr nass. Schließlich sollen die Schwestern und Brüder Gutenbergs von der Druckerschwärze reingewaschen werden. In einigen Regionen werden die Drucker und Mediengestalter (einst Setzer) in den Dorfbrunnen geworfen. So schlimm erwischte es die zukünftigen Gesellinnen und Gesellen des Bundes der Brüder von Gutenberg im DRUCKHAUS BORNA nicht. Aber eine Urkunde und eine ordentliche Ladung Wasser von allen Seiten gab es dennoch. Viele Jahre übte, als Verfasser und Verleser des Gautschbriefes, diese alte Tradition Wolfgang Fuchs in unserem Haus aus. Der einstige Setzer interessierte sich immer für neue Technologien und Arbeitsabläufe in unserem Haus und besuchte uns oft. Er brachte ehemalige Kollegen als Besucher ins Haus, die mit viel Interesse die Leidenschaft des Setzens und Druckens ausübten und sich immer noch darüber erfreuen.
Erfreuen können wir uns sicherlich noch an den unzähligen Gedichten, Geschichten und Büchlein, die der leidenschaftliche Bornaer verfasste. Dabei ging es meist mit dem einstigen Symbol, der Zwiebel (Zwibbelborne), rund um das Geschehen in Borna. Er arbeitete auch seine Kindheit in Kriegstagen auf, die ein bewegendes Zeitdokument eines finsteren Kapitels unserer Geschichte sind. Neben dem Satz und Druck, lag das Schreiben dem liebenswerten Mann am Herzen. Er war einst als „Volkskorrespondent“ für die LVZ unterwegs. Er berichtete über den Alltag und den Volkssport in Borna, weil er dem Volk „auf`s Maul“ schauen konnte. Dadurch hatte er auch in seinem „Unruhezustand“ auch weiterhin einen Draht zu seinen Bornaern. Er regte unter anderem den Namen der Schwimmhalle „Jahnbad“ an.
Im Druckhaus war er für die „alten Kollegen“ als ebensolcher präsent. Als solcher entwarf er unzählige Rätsel für unsere Journale. Außerdem war auf Grund seiner Erkenntnisse und seines Archives ein Hort des Wissens.
Lieber Wolfgang, wir haben Dir viel zu verdanken. Wir sind sehr traurig, aber auch sehr dankbar, dass wir Dich kennen durften.