Frank Bohne ist seit April 2019 Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirchgemeinde Markkleeberg-West und seit 2020 auch für die Evangelisch-Lutherische Auenkirchgemeinde Markkleeberg-Ost mit Dölitz und Dösen zuständig. Mit rund 970 Gemeindegliedern betreut er eine der größten Gemeinden der Region. Seine Arbeit ist sehr vielfältig: Neben Konfirmandenkursen, Hochzeiten und Segnungen ist er für den Kindergarten der Kirchgemeinde zuständig und pflegt die Patenschaft zum Diakonie-Kindergarten in Markkleeberg-Ost. Außerdem ist er auch Leiter der kirchlichen Verwaltung und Friedhofsverwaltung in der Region 6 des Kirchenbezirks*, wozu auch Zwenkau mit Großdalzig und Tellschütz gehören. Frank Bohne steht in engem Kontakt mit den anderen Pfarrerinnen und den Kirchenvorständen und trifft mit ihnen wichtige Entscheidungen, wobei es auch um bauliche Belange geht.
Ein wichtiges Thema ist dabei der Zustand der Kapelle auf dem Auenfriedhof in Markkleeberg-Ost. „Dieser kleine Friedhof hat eine interessante Geschichte. Er ist sehr alt, einige Grabstätten und die Familiengruft an der Trauerfeierhalle lassen darauf schließen. Wenn man diese Familiengruft in Ruhe betrachtet, erkennt man Details, die erahnen lassen, wie lange sie schon steht. Ursprünglich befand sich der Friedhof von Markkleeberg an der vermutlich Anfang des 13. Jahrhunderts errichteten Auenkirche. Das dortige Gelände ist relativ tief, wurde alljährlich in den Wintermonaten überflutet und konnte dann über Wochen nicht genutzt werden. Daher beschloss man, den Gottesacker zu verlegen. Aber wohin? Als geeignet befand man die Fläche, wo er heute ist. Doch das Areal befand sich in Privatbesitz einiger Markkleeberger Bauern. Da sie alle bereit waren, die für den neuen Friedhof benötigten Quadratmeter ihres Landes abzugeben, sozusagen zu spenden, konnte der Auenfriedhof an dieser Stelle angelegt werden. Ich erwähne dies, weil die Verwirklichung des Vorhabens nur Dank des außergewöhnlichen Gemeinsinns von Bürgern möglich war und weil dieser besondere Hintergrund kaum bekannt ist – und weil nun noch einmal Gemeinsinn viel bewegen kann.“
Pfarrer Frank Bohne sorgt sich sehr um die historische Kapelle, die allem Anschein nach einst die Gruft einer wohlhabenden Familie war. In den späten 1970er-Jahren erhielt sie einen Anbau, eine kleine Trauerfeierhalle. Doch die dafür notwendigen Fundamentarbeiten wurden nicht so ausgeführt, wie es nötig gewesen wäre. „Deshalb zeigten sich vor einiger Zeit immer wieder kleinere und größere Risse im Mauerwerk, deren Ursache gefunden werden musste – ein Bausachverständiger wurde beauftragt. Untersuchungen ergaben, dass sich der Boden unter dem nur 60 Zentimeter tiefen Fundament senkte; es hätte 80 Zentimeter stark sein müssen. Zudem wurde festgestellt, dass das darunter befindliche, aufgeschüttete Erdreich nicht verdichtet wurde. Über Jahrzehnte konnte Regenwasser eindringen und es unterspülen. Hinzu kommt, dass sich Friedhof und Gebäude an einem Hang befinden, sodass abfließendes Niederschlagswasser die Probleme verschärft.“
Nun stand fest, dass schnell etwas getan werden musste, um weitere Schäden zu vermeiden. Deshalb beschloss der Kirchenvorstand der Auenkirchgemeinde, eine Baufirma zu beauftragen, die die Mängel so schnell wie möglich beheben soll. Es war klar, dass die Arbeiten sehr aufwendig und kostspielig werden würden. Doch würde nichts getan, um die Trauerfeierhalle zu retten, wäre sie dem Verfall preisgegeben und könnte, möglicherweise für immer, nicht mehr genutzt werden.
„Für Trauergäste würde das bedeuten, an heißen Sommertagen in der prallen Sonne zu stehen und im Herbst und Winter Wind und Wetter ausgesetzt zu sein. Auch deshalb ist es uns ein großes Anliegen, die Kapelle zu sanieren und zu erhalten. Die Arbeiten haben bereits begonnen.“
Wie einst kann auch diesmal Zusammenhalt und Gemeinsinn dazu beitragen, dass die Trauerfeierhalle bald wieder genutzt werden kann. Denn die Kosten für die anstehenden Arbeiten – unter anderem muss das gesamte, zu lockere Erdreich darunter bis auf den gewachsenen Boden abgetragen und ersetzt werden – sind enorm. Sie sind so hoch, dass die Auenkirchgemeinde sie gerade noch aus Rücklagen aufbringen kann. „Deshalb möchte ich alle Bürgerinnen und Bürger, denen der Auenfriedhof am Herzen liegt, dafür um eine Spende bitten. Viele Markkleebergerinnen und Markkleeberger haben eine besondere Beziehung zu ihm, weil der Auenfriedhof die letzte Ruhestätte ihrer Angehörigen oder ihrer Freunde ist. Viele von ihnen, ob religiös oder nicht, äußerten zu Lebzeiten den Wunsch, auf dem Auenfriedhof bestattet zu werden. Die Trauerhalle zu erhalten, ist aus meiner Sicht auch deshalb sehr wichtig.
Mit einer Spende können Sie zu deren Erhalt beitragen. Ansprechpartnerin ist unsere Mitarbeiterin Sylke Hönig. Sie erreichen sie telefonisch unter 0341 3380527 oder persönlich im Pfarramt in der Kirchstraße montags von 10:00 bis 14:00 Uhr und dienstags von 16:00 bis 18:00 Uhr.
Allen Markleebergerinnen und Markkleebergern wünsche ich eine gesegnete Weihnachtszeit sowie ein gesundes neues Jahr 2025“, sagt Frank Bohne.
Annett Stengel