Bornaer Stadtjournal

Glück auf! Helau! und Alles fürs Gleis!

3. Teil der Serie „Sammelleidenschaft“

Vielen ist Hans Hohlfeld in Borna ein Begriff – sei es als langjähriger Präsident des Bornaer Carneval-Vereins „BCV“ e. V. oder in seiner Rolle als „Bergmann“, einem der drei Bornaer Wahrzeichen. Doch nur wenige kennen eine weitere Seite seines Lebens: seine tief verwurzelte Leidenschaft für die Eisenbahn – insbesondere für die Modell-
eisenbahn. Diese Sammelleidenschaft begleitet ihn bereits seit frühester Kindheit und prägt nicht nur sein Privatleben, sondern auch seine berufliche Laufbahn. Hans Hohlfeld stammt aus einer Eisenbahnerfamilie – sein Großvater war aktiv im Dienst. Der Weg zur Bahn schien vorgezeichnet.

Aus Spaß wird Beruf

Als gelernter „Maschinist im Fahrbetrieb“ war Hans Holfeld zunächst als Lokführer im Bergbau tätig. Nach einem Studium der Transportbetriebstechnik arbeitete er als Betriebsingenieur im Fuhrpark des BKK Espenhain, wechselte dann in die Abteilung „Wissenschaftliche Arbeitsorganisation WAO“. Ab 1990 engagierte er sich dort als Betriebsrat und Gewerkschaftler für die Belange der Bergleute.

Der Beginn einer Sammlung

Die erste Modelleisenbahn erhielt Hans Hohlfeld 1953 im Alter von fünf Jahren von seinem Vater. Gemeinsam kauften sie die erste Lok – eine Gützold-Tenderlok BR 64 511 – im damaligen Kinderkaufhaus im „Goldenen Stern“. Diese frühe Erfahrung weckte eine lebenslange Faszination für die Miniaturwelt der Bahn. Neben der Sammlung von historischen Fahrzeugen ab dem Produktionsjahr 1948 legte er großen Wert auf den Aufbau eigener Modellbahnanlagen – stets in der Nenngröße H0. Über die Jahre entstanden mehrere Anlagen. Auch im Modelleisenbahnverein Borna war Hans Hohlfeld als Gründungsmitglied aktiv.

Sammlung mit System

Die Sammlung ist über Jahrzehnte gewachsen und umfasst heute über 300 historische Lokomotiven und Wagen. Ein Teil davon ist in Vitrinen an der Anlage ausgestellt, andere befinden sich in Originalkartons oder Sammlungskartons in Schränken. Einige Modelle stehen direkt auf der Anlage und werden im regulären Betrieb eingesetzt. Für Hans Hohlfeld ist die Authentizität der dargestellten Szenen wesentlich. Bei der Zusammenstellung der Züge achtet er streng auf historische Stimmigkeit – eine Vermischung von Epochen kommt nicht infrage. Alle Objekte sind sorgfältig katalogisiert und dokumentiert. Ein besonderes Stück in seiner Sammlung ist ein Kranwagen der Firma Schicht (Dresden), Baujahr 1953. Dieser besteht aus einem Blechfahrgestell der Firma Luise Herr (Berlin) und einem Kranaufbau aus Blech der Firma Schicht – eine Kombination, die vor allem unter Fachleuten als Besonderheit gilt.

Eine persönliche Miniaturwelt

Die Modellbahnanlage spiegelt nicht nur technische Präzision, sondern auch persönliche Verbundenheit wider. Viele der Gebäudenamen und Ortsbezeichnungen tragen die Namen von Familienmitgliedern, wie etwa „Ursulasee“, „Kohlehandlung Heinzelmann“ oder „Glashütte Meta Müller“. So verbindet sich Familiengeschichte mit der Liebe zur Modellbahn.

Ein offenes Projekt

Die Sammlung ist nicht abgeschlossen – sie wächst weiter. Ebenso wird auch die Anlage immer wieder ergänzt und weiterentwickelt. Für Hans Hohlfeld ist die Modellbahn kein fertiges Objekt, sondern ein fortlaufendes Projekt.

Das Gespräch mit Hans Hohlfeld führte Thomas Miltschus, Leiter des Museums.

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