Landkreis Leipzig Journal

Sichtbares Engagement im Wurzener Land

Auftakt: Anfang Mai trafen sich die Vereine in Roitzsch, um Projekte für 2025 zu besprechen. (Foto: Steffi Ferl)
„Mitreden, mitgestalten – gemeinsam für die Region“ – unter dieser Überschrift potenziert sich im Wurzener Land bürgerschaftliches Engagement auf greifbare Weise.
Nachdem 2018 die Verantwortlichen in den vier Verwaltungen der Kommunen Wurzen, Bennewitz, Thallwitz und Lossatal den direkten Kontakt in die vielfältige Vereinslandschaft suchten und konkrete Unterstützung anboten, wachsen das Vertrauen in die Verwaltungen und die Vernetzung der Engagierten. Das Landesprogramm „Weltoffenes Sachsen“ war der Schlüssel und gab für einige Jahre finanziellen Spielraum, Projekte zu unterstützen die konkrete Rahmenbedingungen erfüllen. Dazu gehörten u. a. die Kooperation mit anderen Vereinen, positive Impulse auf das demokratische Miteinander oder Inspiration für diejenigen, die sich noch nicht trauen. Das zeigte Wirkung. Mehr und mehr engagierte Bürgerinnen und Bürger machten mit. Ein stabiles Netzwerk entstand, das sich von Austausch und gegenseitiger Unterstützung nährt und die Region spürbar belebt.
Diese Effekte sind so spürbar, dass nach Auslaufen der Förderung beim Thema Geld die Freundschaft der Nachbarkommunen nicht einfach aufhörte.
Vielmehr gab es die Entscheidung, die Zusammenarbeit in diesem Bereich fortzuführen und ein gemeinsames Budget zu bilden, aus dem u. a. Ideen der Vereine umgesetzt werden können. Je Einwohner fließt ein Euro aus der jeweiligen kommunalen Kasse, so dass unterm Strich rund 30.000 Euro für das „Vereinsbudget“ des Wurzener Landes zur Verfügung stehen. Ein Projektbeirat, der sich aus Vertretern der Zivilgesellschaft und der Verwaltungen zusammensetzt berät zu den Vorschlägen und entscheidet.
„Dieses positive Beispiel belegt, wie verantwortlich die Bürgerinnen und Bürger mit den finanziellen Ressourcen umgehen und es inspiriert uns, in der Stadt Wurzen für den kommenden Haushalt 2027/28 ein Bürgerbudget für die Innenstadt zu entwickeln. Im Gegensatz zu unseren Ortsteilen, in denen es Ortsteilbudgets gibt, mit denen Ideen eigenverantwortlich umgesetzt werden können, gibt es für die Kernstadt dieses Instrument noch nicht“, so Cornelia Hanspach. Sie hält die Fäden für das Beteiligungsprojekt, dessen Umsetzung durch Fördermittel des Sächsischen Staatsministeriums für Justiz unterstützt wird, zusammen. Derzeit seien die Akteure in der Strukturplanung und der Überlegung wie der Entscheidungsprozess aussehen soll. Anregungen holen sich die Wurzener dabei bei Kommunen, die mit Bürgerbudgets oder -haushalten bereits Erfahrungen haben, so z. B. Eberswalde oder Meißen. „Aber 1 zu 1 ist nicht alles kopierbar“, weiß Hanspach. Regionale Besonderheiten sind zu beachten, die Menschen müssen mitgenommen werden. Nur wenn sie das Verfahren verinnerlichen, werde es zum Erfolg. Erfolg erhoffen sich die Wurzener im Beteiligungsprojekt auch von neuen Gesprächsformaten. In Wurzener Land Dialogen, die im Mai starteten, sollen in offenen Runden Meinungen zu Problemen ausgetauscht werden, die auf den Nägeln brennen. Die Bandbreite reicht dabei von Daseinsvorsorge und Versorgung im ländlichen Raum über Mobilität bis hin zur Zukunft der Jungen Generation. Auch in die Jugendbeteiligung soll Bewegung kommen. Die Weichen sind gestellt, jetzt gehe es darum die richtigen Angebote für Jugendliche zu machen, sich in die Gestaltung der Gemeinschaft einzubringen und eigene Akzente zu setzen.

Stadt Wurzen

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