Bornaer Stadtjournal

In Spiel & Kunst geht die Post ab,

Post
und nicht mit einer gelben Postkutsche, wie zum Stadtfest geschehen, sondern mit der Postkarte. Der ehemalige Fotojournalist Günter Hunger, den Bornaern noch als Fotojournalist der LVZ bekannt, schrieb vor wenigen Jahren das Büchlein: „Das Geheimnis im Schuhkarton“. Der Schuhkarton war von vielen Menschen die Aufbewahrungsstätte von Erinnerungen, so auch der Postkarte. Ein mittlerweile aussterbendes Kulturgut. Obwohl, wie im eigenen Urlaub selbst erlebt, Postkarten immer noch in jedem Souvenirladen zu haben sind, werden sie doch immer weniger versendet. Ein selbst-geschossenes Foto mit einem Gruß in die App an die Lieben oder ein Foto im Status von WhatsApp wird von Familie, Freunden und Bekannten gelikt. Aber wie schon so oft festgestellt, ist es eben auch schnell „gelesen, gelacht und gelöscht“.

Erinnern Sie sich noch an die Zeit als die Mutti, als sie uns ins Ferienlager oder an Freunde und Familie in den großen Sommerferien entsendete, sagte: „Und schreib mir mal, wie es dir geht!“. Während ich Spezialistin in Minischrift wurde, weil ich schon immer einen Hang zur Mitteilung hatte, sendeten die meisten Kinder dieser Zeit: „Mir geht es gut. Sonne scheint. Wir sind viel Baden. Essen schmeckt.“ Einige Mütter gaben ihren Kindern Postkarten mit, die schon zum Teil vorgeschrieben waren, damit ihr schreibfaules Kind, welches meist zur Gattung des männlichen Geschlechtes zählte, die Omas und Opas und sie selbst mit Post beglückt worden. Die Mütter hoben jahrelang die Postkarten ihrer Kinder auf. Und dies eben oft im Schuhkarton.

Wer gern schreibt bekommt auch gern Post. Ich freue mich sehr, wenn im Briefkasten, außer den ungeliebten Rechnungen, auch eine Postkarte steckt. Sei es ein lieber Geburtstagsgruß oder eben die Grüße aus dem Urlaub. Mittlerweile ist meine Sammelleidenschaft diesbezüglich auf die originellen Motive der Karte mit rhetorischen Finessen bestückt. Aber da sind wir doch mitten in der Geschichte der Postkarte. Wer Günter Hunger kennt, weiß, das man sich bei ihm auch über rhetorische Spitzfindigkeiten und herrliche Anekdoten freuen kann. Also fühlen Sie sich am Samstag, dem 28. September zum Vortrag von Günter Hunger und den Geheimnissen im Schuhkarton eingeladen!

Manuela Krause

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