
Eine gesamte Region, die Städte Leipzig und Markkleeberg, die Mitglieder des Bürgervereins PRO agra-Park e.V. und die Freunde und Besucher des beliebten agra-Parks wurden über Jahre getäuscht! Uns allen braucht man nicht zu erklären, dass sich ganz plötzlich große Schäden am Bauwerk der B2 Hochstraße, die den denkmalgeschützten agra-Park seit 1976 zerschneidet, erwiesen haben. Noch am 21. Oktober 2025 zur Mitgliederversammlung des Vereins beschwichtigte der Leiter Mobilität im Sächsischen Staatsministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung, dass wahrscheinlich noch mit einer Nutzungszeit der Hochstraße bis zu 10 Jahren gerechnet wird.
Schon seit über 12 Jahren beobachtet das LASuV den Zustand ganz genau und hat mehrmals stabilisierende Maßnahmen ergriffen – die kann ein jeder als zusätzliche Betonstützen vor Ort sehen. Die Erklärung des plötzlich enormen Gefährdungspotentials diente ausschließlich der staatlichen Lobby, die unbedingt eine neue Hochstraße errichten möchte, egal, ob es im „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ des Bundestages aus dem Jahre 2020 einen Beschluss gibt, im Zusammenhang mit dem Kohleausstieg die B 2 als Tunnelvariante zu erneuern, egal, ob der Landesverkehrsplan des Freistaates Sachsen bis 2030 – Mobilität für Sachsen – eine Tieferlegung der B 2 im Bereich des agra-Parks Leipzig / Markkleeberg als Leuchtturmprojekt ausgewiesen ist, egal ob der Ministerpräsident des Freistaates die regionalen Akteure beim Thema agra-Tunnel seine Unterstützung zugesagt hat, egal ob ein vom Freistaat extra in Auftrag gegebenes Gutachten nur die Tieferlegung der B2 empfiehlt, egal ob der agra-Park in der Liste der denkmalgeschützten Parkanlagen ausgewiesen ist und egal, dass die Wahlprogramme der regierenden Parteien vor der letzten Wahl die Unterstützung für den agra-Tunnel ausdrücklich hervorhoben!
Kann ein Planfeststellungsverfahren für eine neue Hochstraße, wie jetzt gedacht, wirklich entfallen? Wofür sind denn eigentlich die im Haushalt des Freistaates 2023 / 2024 verankerten Mittel verwendet worden? Die waren extra für die Planung einer Tieferlegung der B 2 ausgewiesen. Wieso kam die dort enthaltene Verpflichtungserklärung zur Weiterführung von Mitteln im anschließenden Haushalt nicht zustande? Warum hat eine sächsische Sondierungskommission beim Bund den agra-Tunnel streichen lassen, obwohl er im Gesetz zur Wirtschaftsstärkung in den Kohlebauregionen namentlich enthalten war? Ist das rechtlich überhaupt möglich?Wieso erklärt die zuständige Ministerin angesichts all dieser Fakten den agra-Tunnel als eine Träumerei? Gut, sie muss auf das ihr Gesagte reagieren, aber so sachfremd ist nicht gerade vertrauensfördernd!
Der Vorstand des PRO agra-Park e.V. sieht die demokratischen Vorgänge im Lande stark beschädigt und die im gesellschaftlichen Miteinander notwendige Vertrauensbasis verloren! Die angegebenen Planungs- und Bauzeiten für die Tunnellösung sind nicht plausibel! Wir fordern die Offenlegung der zugrundeliegenden Daten!
Mit freundlichen Grüßen und allen guten Wünschen für eine friedliche Adventszeit ohne ein mögliches Verkehrschaos in unserer Stadt.
Brigitte Wiebelitz, Vorsitzende PRO agra-Park e.V., Foto: bw