
Warum ist das Problem so groß geworden?
Seit Anfang des Jahres ist es besonders schlimm. In allen Ortsteilen und auch in Nachbarkommunen sieht es an den Containerplätzen ähnlich aus: vollgestopfte Container, daneben wild abgestellte Säcke, Koffer, Möbel oder Kisten. Das gilt als illegale Müllentsorgung und ist eine Ordnungswidrigkeit. Dafür können Strafen bis zu 10.000 Euro fällig werden. Bei gefährlichen Stoffen wie Öl oder Asbest drohen sogar Anzeigen und hohe Geld- oder Freiheitsstrafen. Eigentlich sollen die Container – egal ob für Kleidung, Schuhe oder Glas – eine saubere Entsorgung ermöglichen.
Die Gründe sind oft Bequemlichkeit, Gleichgültigkeit oder Unwissenheit. Manche denken schlicht nicht darüber nach, dass sie damit eine Ordnungswidrigkeit begehen.
Zum Jahresbeginn trat außerdem eine EU-Richtlinie in Kraft, die in den Medien teilweise falsch dargestellt wurde. Viele Menschen glaubten, kaputte oder stark verschmutzte Kleidung dürfe nicht mehr in die Restmülltonne. Das stimmt nicht: Alles, was man nicht mehr tragen oder weitergeben würde, darf weiterhin in die Restmülltonne.
Ein weiterer Gund ist der einbrechende Markt für gebrauchte Kleidung. Da es immer mehr, teilweise minderwertige Ware gibt – so genannte Fast Fashion – wird auch der Berg der nicht mehr benötigten Kleidung größer und lässt sich nicht mehr vermarkten. Die Containerbetreiber geben mehr für die Sammlung aus, als sie durch den Verkauf einnehmen. Deshalb haben viele Sammler ihre Container bereits abgezogen. Im Januar gab es in Brandis noch 31 Container. Heute stehen nur noch 9.
Wenn die Qualität der gesammelten Kleidung weiter sinkt und das Vermüllen anhält, werden bald gar keine Altkleidercontainer mehr in Brandis stehen. Wenn die gemeinnützigen und privaten Sammler aussteigen, sind die kommunalen Entsorger in der Pflicht – laut Gesetz. Für die Bürger wird das bedeuten, dass die Müllgebühren steigen.